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  Zu den Drei Zinnen 19.04.2024 05:25 (UTC)
   
 

Zu den Drei Zinnen (2333 m)

Die Drei Zinnen - welcher Bergfreund kennt sie nicht. Und auch dem pässebegeisterten Hobbyradler sollten sie ein Begriff sein, führt doch eine Stichstraße bis auf über 2300 m zum Rifugio Auronzo hinauf, wo man sich direkt am Fuß dieser beeindruckenden Felsformation befindet. Um es gleich vorauszunehmen: Es ist einer der schwersten Anstiege, die ich je gefahren bin. Auf den letzten 4 Kilometern fällt die Steigung nämlich nirgends unter die 12%-Marke, und nicht selten geht es deutlich über die 15% hinaus. Doch davon später mehr.
Wir starteten an einem kühlen Vormittag, wobei das Wetter radlerfreundlich (nicht zu heiß, trocken) werden sollte. Die ersten Kilometer dienten zum Einrollen - durchs Höhlensteintal auf ständig leicht ansteigender, leider viel befahrener Straße ins knapp 20 Kilometer entfernte Schluderbach.



Guter Dinge: Andi, Ronald und ich vor dem Start in Toblach



Im Dreierzug nach Schluderbach
 
 
Dort trennten sich unsere Wege: Ronald nahm die direkte Route zum Misurinasee, während Andi und ich das Cristallo-Massiv umrunden und über den Tre-Croci-Pass dorthin fahren wollten. Die Cristalloumfahrung bietet vor allem auf den letzten Kilometern vor Cortina d'Ampezzo faszinierende landschaftliche Eindrücke: Teilweise in den Fels gehauen, schlängelt sich die Straße durch ein schluchtartiges Tal, eingerahmt von der Tofana zur Rechten und dem Cristallomassiv zur Linken. Dazu gute Straßenverhältnisse und fast nur bergab - herrlich!
Doch in Cortina, dem Ort der Winterolympiade 1956, war damit Schluss. Erst mussten wir uns durch das Verkehrsgewühl kämpfen, dann stand mit dem Tre Croci sozusagen das "Vorspiel" zum finalen Gipfelsturm an: 8 Kilometer, knapp 600 Höhenmeter und Spitzensteigungen über 10 % weist dieser Pass aus. An sich fast nichts, wenn nicht hinterher noch dieser fürchterliche Schlussanstieg folgen sollte....
So trat ich, gute Beine vermutend, kräftig in die Pedale. Die gesamte Strecke verläuft durch den Wald und Wiesengebiet. Zahlreiche Serpentinen erleichterten das Fahren, und so war ich schnell oben. Leider war Andi schon nicht mehr dabei, den Kniebeschwerden zum Abbruch dieser reizvollen Runde zwangen.
 

Erstes Ziel des Tages erreicht!

Nach der Passhöhe verlor ich erstmal 150 Höhenmeter und traf dann auf die Strecke hinauf zum Misurinasee. Ein kurzes Steilstück, und dieses idyllische, aber auch touristisch ausgebeutete Stückchen Erde war erreicht.
Eigentlich hätte ich hier verweilen wollen, aber das härteste Stück Arbeit lag ja noch vor mir. Kurz hinter dem See zweigt die Stichstraße rechts ab. Erst gehts kurz bergab, bevor ein 1 km langes erstes Steilstück erahnen ließ, was noch auf mich zukommen würde. Doch danach gings erstmal bergab (!), vorbei am Lago Antorno und der Mautstelle.
Was dann aber folgte, war eine Grenzerfahrung der besonderen Art, nach der ich fix und fertig und minutenlang nicht ansprechbar war. Die Straße - zunächst noch gesäumt von Latschenkiefern und anderem niedrigen Begwald - baut sich wie eine Mauer auf, und auf den letzten 4 Kilometern hat man es mit Steigungsprozenten zu tun, die wahrlich furchterregend sind. Der Schweiß floss in Strömen, und die wunderbare Umgebung nahm ich schnell nicht mehr wahr - der "Tunnelblick" war längst eingeschaltet. Der Tacho sagte auch warum: Geschwindigkeit zwischen 5,9 und 6,5 km/h. Selbst einige Kehren sorgten kaum für Entlastung - die waren auf ihrer Innenseite oft sogar noch steiler.



Die Drei Zinnen mit ihrer übersteilen Bergstraße
 

Blick von oben: Die Steilheit des Anstiegs kommt nicht annähernd rüber
 

Am Limit mit 6 km/h!

Ich bin heute noch stolz, dass ich diesen Anstieg ohne Abzusteigen geschafft habe. Auch die Schlangenlinien, in denen viele Rennrad-Tifosi (wohlgemerkt mit Zweifach-Kettenblatt) den Berg hinauffuhren, konnte ich mir verkneifen. Oben gabs aber von ebendiesen viel Beifall, wobei ich das nur am Rande registrierte. Selbst das mich oft übermannende Glücksgefühl, angekommen zu sein, blieb diesmal aus. Ich war am Ende und verkroch mich erstmal in die Auronzohütte.
Nach einer Erholungspause konnte ich aber die Schönheiten der Natur wieder genießen, wie z.B. einen Blick auf die beeindruckenden Türme der Cadini-Spitzen.

 
Die Abfahrt auf der Stichstraße machte wegen der Steilheit nur beschränkt Spaß (die Straße befand sich übrigens in hervorragendem Zustand). Klasse war dann aber die Strecke von Misurina nach Toblach - 25 Kilometer Tempobolzen vom Allerfeinsten!
 
  Letztes Update: 28.12.2023
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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