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  Timmelsjoch 20.04.2024 11:57 (UTC)
   
 

Timmelsjoch (2509 m)


Das Timmelsjoch, Grenze zwischen Österreich und Italien und mit 2509 Metern Meereshöhe einer der höchsten Alpenpässe, bietet vor allem auf seiner Südseite einen abenteuerlichen Streckenverlauf. Während die (österreichische) Nordseite sehr gut ausgebaut ist und sich wenig spektakulär zur Passhöhe hinzieht, haben die italienischen Straßeningenieure eine Strecke trassiert, die für den Radfahrer ein Erlebnis ist. Aber auch äußerst anstrengend, denn das Timmelsjoch gehört wegen dieser mit 29 Kilometern (ab St. Leonhard) auch sehr langen Südanfahrt zu den schwersten Alpenpässen überhaupt.
Mit dem Wetter hatte ich unheimliches Glück. Nachdem nur wenige Tage vorher ein Kaltlufteinbruch für Schneefälle und eine Sperrung des Passes sorgte, schien bei meiner Tour die Sonne vom wolkenlosen Himmel und es war angenehm warm.
Die ersten 7 Kilometer bis Moos legte ich relativ flott zurück, denn die Straße steigt hier nur gering an.

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Dann kam es aber knüppeldick: Unmittelbar nach dem Ort folgen zwei Serpentinen, und eine schier endlos wirkende, fast gerade Steigung mit Rampen von über 12 % führt die Straße durch den Wald. In diesem Bereich erreichte ich schon fast den toten Punkt und war nahe dran, aufzugeben.

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Kurze Rast, zum Durchschnaufen und Fotografieren.
Dieser Streckenabschnitt war der steilste.

Glücklicherweise ließ die Steigung dann nach, und als ich aus dem Wald herauskam, war ich verblüfft, wieviel an Höhe ich gewonnen hatte. Tief unten bot das immer enger werdende Passeiertal mit seinen blühenden Almwiesen und Einzelgehöften einen traumhaften Anblick und ließ die großen Mühen und den literweise fließenden Schweiß vergessen.

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Nach 12 Kilometern ging die Steigung zeitweise fast auf Null zurück; nur die zahlreichen Tunnels (unbeleuchtet) gingen mir auf die Nerven.
Dann bog die Straße nach Westen und mir bot sich ein phantastischer Blick auf den abschließenden Steilhang, an dem die Straße ab Kilometer 19 in zahlreichen Kehren hinauf zur Passhöhe führt.

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Vorher legte ich aber im Gasthof Schönau, direkt unterhalb des Steilhangs, noch eine Pause ein. Das kann ich jedem Radfahrer nur empfehlen, denn die nun folgenden Kilometer verlangen einem wirklich alles ab. Zwar machte der Wirt des Gasthofes Mut ("so 6 % im Schnitt, kein Problem"), aber aus dem Streckenprofil wusste ich, dass es viel steiler sein würde.
Was nun folgte, war ein einmaliges Naturerlebnis und eine Kraftanstrengung ohnegleichen. Ich fuhr die Serpentinenstrecke ohne Pause nach oben (die Fotos machte ich auf der Rückfahrt) und war wie hypnotisiert. Lediglich die zahlreichen Motorradfahrer irritierten, die fahren dort oben wirklich teilweise wie die Gestörten. Auch wurde es immer wärmer (!), und kein Schatten weit und breit. Zum Glück hatte ich in Schönau meine Trinkflaschen wieder aufgefüllt...

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Kehrengewirr an der Südseite.


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Es geht immer weiter rauf...


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Ein Blick nach oben. Dort verläuft eine Straße!


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So sieht es von oben aus.


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Die vorletzte Kehre.

Dann stand ich vor dem Scheiteltunnel, den ich so oft im Internet gesehen hatte. Der Ausblick von hier hinab ins Tal ist nicht zu beschreiben.

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Der Tunnel ist 500 Meter lang und kann ohne Licht eigentlich nicht durchfahren werden. Überall hingen noch riesige Eiszapfen herunter, und ich war froh, als ich durch war. Steil waren die letzten zwei Kilometer bis zur Passhöhe dann nicht mehr, lediglich zwei weitere unbeleuchtete Tunnel waren mit Vorsicht zu genießen.
Dann war ich oben und mein großes Ziel, auf das ich mich monatelang gefreut und auch vorbereitet hatte, war erreicht.

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Los war hier so gut wie nichts.


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Das alte Zollamtsgebäude an der italienisch-österreichischen Grenze.

Die Schneemauern zeigten, dass der Winter Anfang Juni in dieser Höhe erst seit kurzem vorbei war.

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Bis vor Kurzem war hier noch Wintersperre.


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Timmelsjoch, 12. Juni 2006

Die Abfahrt musste ich dann des Öfteren unterbrechen, weil ich dieses einmalige Erlebnis im Bild festhalten wollte. Aber gerade im Bereich des Steilhangs ist wegen der vielen Kehren sowieso Vorsicht angesagt und man sollte Tempo rausnehmen, denn die Straße ist hier teilweise nicht abgesichert und es geht hunterte von Metern fast senkrecht nach unten.

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Auch war der Belag nicht unbedingt in bestem Zustand.
Ab Schönau fuhr ich aber die restlichen 19 Kilometer am Stück und war nach nichtmal 30 Minuten wieder in St. Leonhard.
Resümierend kann ich sagen, dass das Timmelsjoch nach dem Galibier der schwerste Pass war, den ich bisher gefahren bin. Neben der Länge war es vor allem das unregelmäßige Profil (flach-steil-flach-steil-flach), das diesen Pass - z.B. im Gegensatz zum Jaufenpass - so unangenehm macht. Landschaftlich war es aber mit das Beste, was ich überhaupt zu sehen bekam.

Höhenprofil

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  Letztes Update: 28.12.2023
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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