Beginn des Anstiegs in Kortsch
Halbrechts beginnt die Tortur
Auf den nächsten 3 Kilometern, für die ich über eine halbe Stunde (!) brauchte, begriff ich, wozu es MTB-Übersetzungen gibt. Da ich eh noch schwere Beine vom Vortag (Ofenpass) hatte und keine Strecke zum Einrollen hatte, hätte ich diesen Teil mit dem Rennrad nie und nimmer geschafft. So plagte ich mich durch den lichten Kiefernwald bei gleichbleibenden 15 bis 17 Prozent Steigung Meter um Meter nach oben. Zum Glück gabs immer mal wieder Schatten, und auch die zahlreichen Kurven boten zumindest Abwechslung.
Über 15 % Durchschnittssteigung auf den ersten
3 Kilometern
Die Steilheit kommt nicht annähernd rüber
Heute mal mit dem MTB unterwegs...
An einem Wandererparkplatz nahm dieses Steilstück ein abruptes Ende. Neben einem Marterl wies ein großes Schild den weiteren Weg. Man betrachte die vielen Höfe!
Ende des Steilstücks. Ab hier wird die Auffahrt zum Genuss!
Sehr zu meiner Freude ging die Steigung deutlich zurück, auf "nur" noch 10 Prozent auf den nächsten 3 Kilometern. Im Vergleich zu dem "Brett" vorher eine wahre Erholung! Auch die Landschaft änderte sich grundlegend: Dominierte vorher der Kiefernwald, so gelangte ich nun mehr und mehr in eine liebliche Almenlandschaft mit vielen, weit verstreuten Gehöften.
Raus aus dem Wald, rein in die Almenlandschaft
Eine Kehrengruppe bugsierte mich nochmals fast 200 Höhenmeter nach oben. Dabei passierte ich den auffällig schönen Schmiedhof. Und der Blick nach unten ins fast 1000 Meter tiefer liegende Vinschgau bot zum Teil atemberaubende Aussichten.
Einer der vielen Höfe am Sonnenberg. Links oben ist die Straße zu erkennen.
Blick hinunter ins Tal Richtung Westen
Der nächste Winter kommt bestimmt...
Tiefblick mit Serpentine
Nach 8 Kilometern ließ die Steigung noch weiter nach, sogar eine kurze Abfahrt sorgte für Erholung. Die Straße machte nun einen Schwenk nach Westen, verlief am Hang entlang, um dann nach einer Spitzkehre keine 100 Meter oberhalb in entgegengesetzter Richtung zum Zielpunkt zu führen.
Gehöfte in der Almengegend. Dort sollte ich noch vorbeikommen.
Schlanders von oben. Links ist die Straße, die ich hochgefahren war,
gut zu erkennen.
Der Hochpunkt der Strecke liegt ungefähr einen Kilometer vor dem eigentlichen Ziel in Außereggen.
Kulminationspunkt, knapp 2 Kilometer vor dem Ziel
Letzte Kehre im Rückblick
Dort erwartete mich eine Überraschung: Ein Gebäude mit der Aufschrift "Volksschule". Hier wurden früher die Kinder aller Höfe dieser Gegend unterrichtet. Heute müssen sie täglich runter nach Schlanders. Nach Aussage meines Wirts scheint dieser Transport tatsächlich - auch im Winter - zu funktionieren.
Willkommene Erfrischung
Welche Überraschung am Ende der Straße...
Diese "Volksschule" beherbergt heute wohl Ferienwohnungen; die vielen dort abgestellten Kraftfahrzeuge gaben mir zu diesem Glauben Anlass. Für Wander-Puristen sicherlich ein Paradies.
Ich machte mich - nach einer Erfrischung am Brunnen - auf in die Abfahrt. Auch hier erwies sich das Mountainbike als richtige Wahl, denn vor allem im Steilstück (mit rauem Belag, Wasserablaufrinnen und den vielen Kurven) kann man Rennradreifen schon richtig strapazieren.
Also: Wenn man...
- sich schinden kann,
- schmale, kaum befahrene Straßen liebt,
- sich nicht daran stört, dass der Anstieg keinen Namen hat ("Sonnenberg - Kortsch" ist von mir, angelehnt an die Seite "quäldich.de", willkürlich gewählt),
- sich auch nicht daran stört, die gleiche Strecke wieder zurückfahren zu müssen,
- sich nicht an Kuhfladen auf der Straße und Unmengen Schmeißfliegen stört,
- gerne mal von Beregnungsanlagen geduscht werden möchte,
- tolle Tiefblicke liebt,
- es verkraftet, für 13 Kilometer Radfahren eineinhalb Stunden zu brauchen,
...dann ist man mit diesem tollen Anstieg bestens bedient.