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Da das Wetter schön war, stand gleich am zweiten Tag unseres Frankreichaufenthalts der Col du Galibier auf dem Programm. Wir beschlossen, ihn von "ganz unten" zu befahren, also von unserem Zeltplatz in Bourg d'Oisans aus. Das sind 49 Kilometer einfach mit etwas mehr als 1800 Höhenmetern. Die eher harmlos wirkenden Steigungsprozente - vor allem bis zum vorgelagerten Col du Lautaret - ließen uns etwas leichtsinnig an diese Marathontour herangehen. Das sollten wir später bitter büßen, denn immerhin hieß es ja, gut 50 Kilometer immerzu bergauf zu fahren.
Die ersten Kilometer zum Col du Lautaret sind überwältigend. Wir fuhren durch eine wildromantische Schlucht, in die - mit mehreren unbeleuchteten Tunnels geschmückt - die Staatsstraße nach Briancon reingebastelt wurde.
Die ersten unangenehmen Steigungen ließen uns unser anfangs viel zu hohes Tempo zurücknehmen, und an der Barrage du Chambon (ein zur Stromgewinnung angelegter Stasusee) konnten wir auf fast ebener Straße dahinrollen. Hier zweigt übrigens die Straße nach Les Deux Alpes ab, wo Jan Ullrich 1998 seinen legendären Einbruch erlitten hatte.
Danach gewannen wir immer mehr an Höhe. Die auch an diesem Tag durchaus radfahrerfreundlichen Temperaturen machten uns aber leichtsinnig: Wir fuhren wieder viel zu schnell.
Bald erreichten wir La Grave, das letzte kleine Städtchen vor dem Lautaret. Danach überschritten wir die Waldgrenze.
Die letzten Kilometer vor dem Pass waren dann etwas steiler, aber nicht wirklich schwer.
Trotzdem waren wir über eine Pause froh, in der wir uns im netten Café auf der Passhöhe erholen konnten. Und einen prima Ausblick auf den Meije-Gletscher hatten.
Doch das dicke Ende sollte noch folgen.
Bis zu Galibier waren es "nur" noch 8 Kilometer, aber die hatten es in sich. Schon nach den ersten Serpentinen bereuten wir unser hohes Anfangstempo bitter. Spätestens jetzt begriff ich, wie man auf einer Bergetappe auf kürzester Distanz enorm viel Zeit einbüßen kann. Zum Glück war es an diesem Tag nicht ich, der auf der Strecke blieb...
Dafür gabs grandiose Ausblicke. Wir waren plötzlich mitten im Hochgebirge.
Schnell sah der Lautaret (2058 m) wie ein Zweg aus!
Die letzten Kilometer waren eine einzige Qual. Hier musste ich noch rauf!
Nach der letzten Kehre wars am schlimmsten: Hier wartete das steilste Stück des ganzen Passes. Aber ich war wie hypnotisiert, fuhr jubelnd über die Passhöhe...und die zahlreichen Radfahrer, die schon oben waren, zollten mir Applaus.
Die Aussicht von dort oben war umwerfend!
Blick nach Norden. Die Aufschriften auf der Straße zeigen: Die Tour war hier
Blick nach Süden
Das "Passfoto" mit meinen Mitstreitern.
Ronald, Peter, ich
Resümierend und nach mittlerweile doch vielen Erfahrungen kann ich
nur sagen: Ich war niemals auch nur annähernd mehr so kaputt wie auf dem Col du Galibier. Es sind nicht die 1800 Höhenmeter, nein, es ist die enorme Länge, die diesen Pass so anspruchsvoll macht. Wir konnten im Anschluss zwar eine einmalig lange Abfahrt genießen, aber selbst die 5 letzten, flachen Kilometer nach Bourg d'Oisans waren sehr anstrengend. Die folgenden zwei Tage regnete es dann, aber mich hätte sowieso niemand auf ein Fahrrad gebracht...
Höhenprofil
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